Im Moment größter Unsicherheit und Angst haben Frieden und Liebe gewonnen
In diesem Blogbeitrag schreibe ich eine ganz persönliche Betrachtung des 9. November.
Du liest folgende Abschnitte
9. November 1989 - die Mauer fällt
Jedes Jahr am 9. November bekomme ich eine Gänsehaut und fühle das Damals. Das Nichtvorstellbare trat ein: Die Öffnung der Berliner Mauer.
Ein langer Prozess von Montagsdemos ging voraus. Meine Erinnerungen an diese Zeit sind sehr lebendig und immer, wenn ich Bilder oder Videos sehe, Berichte lese oder Reportagen höre, kommen Tränen tiefster Rührung. Ich war 24 Jahre alt und hatte ein Jahr zuvor mein Studium abgeschlossen.
Jeden Montag, nach der Arbeit fuhr ich mit Freunden aus der Umweltaktion nach Leipzig zur Demo – mit dem Zug der Deutschen Reichsbahn. Auch am
9. Oktober 1989.
Es kamen unglaublich viele Menschen nach Leipzig, 70.000, später, am 9. November wurde von 300.000 berichtet. Das war unvorstellbar. So viele friedlich demonstrierende Menschen, die mutig für ihre Rechte antraten, habe ich zuvor nie erlebt in der DDR. Ich war mittendrin im Demonstrationszug und konnte nur einen kleinen Ausschnitt der Geschehnisse wahrnehmen. Die Luft vibrierte von Sprechchören: „Gorbi, Gorbi.“, „Wir sind das Volk.“ und „Keine Gewalt!“ – immer wieder: keine Gewalt! Die Internationale wurde gesungen: „…erkämpft das Menschenrecht“. Es ging um Freiheit – und so viel mehr.
Wie viele andere junge Menschen in der DDR wollte ich einfach nur frei sein und diese historische Chance auf Veränderung nutzen. Der endlos lange, straßenbreite Menschenzug drängte sich friedlich durch die Leipziger Innenstadt. Neben mir lief ein junger Mann, nennen wir ihn Frank. Irgendwann fanden sich unsere Hände und wir hielten uns im Unglaublichen aneinander fest. Ich war überwältigt, adrenalingeschwängert und wusste: Jetzt passiert Geschichte! Jetzt verändert sich etwas.
Zu keiner der vorherigen Demos spürte ich gleichzeitig die Energie, die in der Luft lag. Explosiv! Denn wir waren umzingelt von Bereitschaftspolizei und Armee. Schützenpanzerwagen und Panzer in den Nebenstraßen, Schützen auf den Dächern der umliegenden Hochhäuser. Schussbereit.
„Keine Gewalt!“ erreichte offenbar auch die von uns, die auf der anderen Seite dienen (mussten). Es gab keine Gewalt. Ein friedlicher Umbruch war im Gange. Hätte einer die Nerven verloren … wäre wohl die Weltgeschichte anders ausgegangen.
Heute vor 35 Jahren fielen ganz private Mauern.
Eine ganz familiäre Trennung begann zu heilen: meine Mama durfte das erste Mal nach Grenzschließung wieder in ihre Heimat, zu ihreren Wurzeln und ihrer Familie. Die tiefen Wunden heilen immer noch. Erlebtes wird unbewusst weitergegeben, weitergelebt, bis es bewusst wird.
Ich gehöre der Generation an, die das Licht des Bewusstseins auf alte Verletzungen, auch kollektive, werfen kann. Denn ich habe den Kopf dafür frei, weil ich in Frieden und Wohlstand aufgewachsen bin. Ich musste mich nie um mein Leben und Überleben sorgen. Dadurch hat mir das Leben die Möglichkeit – und die Aufgabe geschenkt, generationenübergreifende Trennungen und Wunden zu heilen. Das, was ich als emotionales Erbe mitbekommen habe und was mich unterbewusst steuert, darf aufgelöst werden. Davon frei zu werden, ist meine Aufgabe jetzt.
Es ist ein Geschenk der Zeit und die Gnade meiner Geburt. Ich habe keine Anteile daran, hier aufgewachsen zu sein. Doch ich trage eine Verantwortung: dieses Geschenk auszupacken und zu nutzen - das Geschenk dieser Freiheit.
Denn frei im Außen heißt noch nicht, frei im Inneren zu sein.
Jetzt haben wir November 2024.
Und ich habe wieder dieses Gefühl wie damals: jetzt passiert Geschichte! Jetzt verändert sich etwas! Und ich spüre auch die Angst, die im Kollektiv wabert.
Nichts ist mehr sicher, keiner weiß, was kommt. Verunsicherte Menschen reagieren anders als Menschen, die sicher aus ihrer Komfortzone des Gewohnten heraus agieren. Manche werden stiller und ziehen sich ins Auge des Orkans zurück, um dort ganz bei sich zu sein und Kraft zu tanken. Andere verlieren ihre aufgesetzte Masken und zeigen ihr wirkliches Gesicht. Zeiten des Umbruchs sind Zeiten der Wahrheit. Es zeigt sich, wer sich wirklich gegenübersteht, wer hinter den Menschen steckt und was sie wirklich von dir halten. Und ich wünsche mir: keine Gewalt!
Zeiten des Umbruchs sind Zeiten der Prüfung.
Wenn Angst im Feld ist und Unsicherheit, wenn man nicht mehr weiß, wem und was man Glauben schenken darf, ist die Besinnung auf die eigenen Werte unerlässlich. Kennst du deine Werte? Jetzt stehen sie auf dem Prüfstand. Werte, die dich tragen, wenn alles um dich herum zusammenbricht. Was gilt für dich, wenn das Gewohnte außer Kraft gesetzt wird? Wenn unterschiedlichste Meinungen von außen an dir zerren und du nicht mehr weißt, wem du glauben kannst, ist es gut, zentriert in deiner Mitte zu bleiben. Wenn sich Orientierung im Außen auflöst, wenn es keine Vorbilder mehr gibt, brauchst du einen Ratgeber, dem du vertrauen kannst. Dieser Ratgeber ist dein innerer Kompass. Es sind die Werte, für die du eintrittst und die du leben willst. Es ist das, wozu dein Herz JA sagt.
Welche Werte geben dir Halt, wenn nichts mehr Halt gibt
Ich habe Werte für mich gefunden, die mit Halt geben, wenn mir im Außen nichts mehr Halt geben kann: das sind Wahrhaftigkeit, Mut und Freiheit. Alles messe ich daran. Stimmt es überein, stimmt mein Herz zu.
In meiner Arbeit als energetisch – intuitive Mentorin
und Mentorin der Heldenreisen mit Pferden widme ich der Frage nach den eigenen Werten ganz viel Raum. Das ist das Herz jeder Heldenreise, oder Seelenreise, wie ich sie nenne. Es ist der zentrale Punkt, an dem sich entscheidet, in welchen Wind du deine Fahnen hängst und welchen Werten zu folgst.
Erst wenn du deine Werte kennst, kannst du danach handeln und sie leben und entscheiden, wann ein Geschehen in Außen deinen Werten widerspricht.
Ein Türchen in Weihnachtskalender und deine Werte
Für einen Weihnachtskalender habe ich ein Türchen zum Thema Werte gestaltet. Mit meinem Werte-Rad kannst du dich ganz leicht und spielerisch diesem tiefgreifenden Thema widmen.
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Du willst mehr über das erfahren, was 1989 in Leipzig geschah? Dann folge diesem Link: https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/297873/schluesselmoment-der-geschichte-der-9-oktober-1989-in-leipzig/
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